Freitag, 28. August 2015
Tag 30 - Biodôme, Poutine et Plateau Mont-Royal
Da für heute Regen angesagt war, entschied ich mich für ein Museum. :-) Besser gesagt für das Biodôme im Olympiapark, der für die Olympischen Spiele 1976 gebaut wurde. Im Biodôme sind vier Ökosysteme nachgebildet: tropischer Regenwald, Arktis, die borealen Wälder der Laurentides (Waldgebiet nördlich von Montréal) und der St. Lawrence Golf. Von der Orchidee bis zur Unterwasserpflanze, vom Piranha bis zum Pinguin gab es eine Menge zu sehen. Am schönsten fand ich die zwei Fischotter, die wie zwei Kätzchen miteinander gekuschelt haben. :-) Hungrig vom vielen Gucken wagte ich mich an DIE Spezialität Montréals: Poutine



Sieht eklig aus, schmeckt aber echt lecker. Das sind Pommes mit einer Art Bratensoße und Käse. Dank verschiedener Insidertipps war ich im besten Poutine-"Restaurant" der Stadt, inklusive Anstehen, bis ein Platz frei wird. Ging aber schnell, und das Warten hat sich gelohnt. Die Pommes waren superlecker, ganz frisch aus Kartoffeln gemacht. Und die Kombination schmeckt erstaunlich gut. Nach der Portion war ich allerdings pappsatt und konnte mich raus rollen. Da kam ein (Verdauungs-)Spaziergang über den Wochenmarkt Jean-Talon gerade recht, wo es eine unglaubliche Farbenpracht an frischem Obst und Gemüse zu bestaunen gab. Zum Glück hatte ich keinen Hunger, sonst hätte ich wohl Unmengen eingekauft. :-) Der Regen war inzwischen überstanden, so dass ich den Nachmittag im Stadtviertel Plateau Mont-Royal, was DAS für Montréal typische Viertel sein soll, im Sonnenschein genießen konnte. Die scheinen hier gern Hausnummern zu vergeben. :-) Typisch für den Stadtteil sind Häuser mit hübschen Außentreppen und Balkonen.



Und jede der drei Eingangstüren hat ihre eigene Hausnummer! Bei fünf Wohnungen im Haus gibt es eben fünf Hausnummern. Komische Menschen... Davon mal abgesehen, merke ich sehr deutlich, dass ich im französischen Teil des Landes bin. Es gibt auf einmal alte Häuser und richtig schöne Straßenzüge ;-), es fahren kaum noch Pickups auf den Straßen, hier herrschen Kleinwagen vor, der Verkehr läuft nach französischer Sitte, die Leute reden schnell und viel und es gibt viele kleine Cafés. Könnte auch in Frankreich sein. Aber nach dem sehr stark von den USA geprägten Rest von Kanada ist das eine willkommene Abwechslung. Mir der Verständigung klappt es übrigens gut, weil viele auch Englisch sprechen. Und entgegen aller Vorurteile tun sie es auch. :-)

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Donnerstag, 27. August 2015
Tag 29 - Ankunft in Montréal
Wieder ein paar Stunden im Bus, drei um genau zu sein. Von Kingston nach Montréal ist es nicht so weit. ;-) Und dann war ich in der zweitgrößten Stadt Kanadas. 1642 gegründet als Fort gegen die Ureinwohner, also eine etwas ältere Stadt. Die werde ich mir in den nächsten Tagen nun ansehen. Heute hab ich erstmal etwas Wichtiges erledigen können. Der Versuch, mein Zugticket von Québec nach Halifax online zu kaufen, scheiterte leider, weil sie meine Kreditkarte nicht mochten oder was auch immer... Aber hier am Bahnhof hat mir ein geduldiger Automat meine Fahrkarte verkauft, sogar zum gleichen Preis. :-) Damit war der Tag gerettet. ;-) Nachmittags nahm ich an einem geführten Stadtrundgang teil, das hatte mir ein ehemaliger Bewohner Montréals, den ich in Calgary getroffen hab, empfohlen. Und es hat sich gelohnt. Unsere Führerin war sehr sympathisch und hat ganz viel erzählt, das konnte ich mir gar nicht alles merken. War gut, um einen Überblick zu bekommen. Und um das hier zu finden:



Na, hat es jemand erkannt? Es ist tatsächlich ein Stück Berliner Mauer! War ein Geschenk zu einem Stadtjubiläum. Wo man nicht alles ein Stück Heimat findet. :-)

Morgen ist erstmal ausschlafen angesagt, soweit das hier im Hostel geht. Langsam merke ich, dass so ein Urlaub auf die Dauer ganz schön schlaucht... Land angucken ist eben anstrengend. ;-) Aber ich liege echt gut in der Zeit, so dass ich einen Gang zurückschalten kann. Ich will ja schließlich erholt nach Hause kommen.

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Mittwoch, 26. August 2015
Tag 28 - Immer noch Kingston ;-)
Außer den Inseln ist in Kingston noch ein altes britisches Fort von 1832 sehenswert. Fort Henry wurde zur Verteidigung gegen die USA gebaut, ist aber nie angegriffen worden. Heute gehört es zum UNESCO Weltkulturerbe und ist von einer ganzen Horde "Soldaten" bevölkert, die das Fort mit Leben erfüllen. War echt witzig, ihnen z. B. morgens beim Fahnenappell zuzusehen.



Außerdem gibt es Kanonenschüsse, Wachablösung, heute war ein Fußballturnier, sie backen Brot und man kann eine viktorianische Schulstunde besuchen. Wirklich schön gemacht. Und ich musste nicht mal Eintritt bezahlen, weil der Computer im Kassenhaus ewig zum Hochfahren brauchte und die ersten Gäste deshalb kostenlos rein durften. :-) Heute früh gab es noch einen glücklichen Zufall: die Brücke zum Fort, die den Rideau Kanal, eine künstliche Wasserstraße bis nach Ottawa, überquert, war wegen Bauarbeiten gesperrt, auch für Fußgänger. Aber es gab einen kostenlosen (!) Taxiservice, der die Fußgänger über die weiter entfernte Highway-Brücke auf die andere Seite gebracht hat. Da hab ich echt gestaunt!

Danach ging es aufs Boot zur Insel-Rundfahrt. Allerdings musste wir erst noch 1,5 h flussabwärts des St. Lawrence River zurücklegen, um wirklich in den Bereich der kleine Inselchen zu kommen, in das Herz der 1000 Islands. Ein ganzer Teil der Inseln gehört zu den USA, die Grenze verläuft hier entlang des Flusses. Aber wir sind im kanadischen Teil geblieben. :-) Hier wurden meine Erwartungen mal nicht ganz erfüllt, ich hatte mir die Inseln irgendwie anders vorgestellt. Vielleicht auch in Erinnerung an ein ähnliches Gebiet im Mekong, das wir letztes Jahr besucht haben. Hier stand auf fast jeder noch so kleinen Insel ein Häuschen, nix mit ursprünglicher Wildnis.



Dabei gehören die Felsen hier zu den ältesten überhaupt auf der Erdoberfläche, das ist schon beeindruckend. Und der Fluss ist hier so breit, dass man ihn kaum als Fluss bezeichnen kann. Kommt schon an den Mekong ran. ;-) Na ja, es war trotzdem ein schöner Ausflug und die Inseln sind durchaus sehenswert. Zwischendurch immer wieder Segel- oder Motorboote, echt eine idyllische Wohngegend. Da kann ich gut verstehen, dass alles besiedelt ist.

Morgen geht es nach Montréal, ich wage mich in den französischen Teil des Landes. Mal sehen, wie es mit der Verständigung klappt... ;-)

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