Montag, 7. September 2015
Tag 40 - Cape Breton Highlands National Park
Endlich mal wieder Natur! Hier im Nationalpark gibt es eine Reihe schöner Wanderwege. Ich hab mich heute für den mit dem wohl bekanntesten Ausblick auf den Cabot Trail entschieden.



Die Straße ist - verständlicherweise - auch bei Motorradfahrern sehr beliebt. :-) Der ganze Nationalpark ist ein Hochland, das zur Küste mehr oder weniger steil abfällt. Die höchste Erhebung ist White Hill mit 535 m. Kann mit den Rockies nicht mithalten, aber ist auch echt schön! Nur die Kriebelmücken nerven ganz schön, wenn man mal stehen bleibt. Die heißen hier Black Flies, sind größer als ihre schottischen Verwandten und beißen gern in Menschenfleisch, um ihnen Blut auszusaugen. Mich haben heute einige erwischt. Aber die Bisse jucken zum Glück nicht. :-) Neben Bergen hab ich auch ein kleines Hochmoor entdeckt, richtig idyllisch. Die Landschaft hier ist wirklich toll! Zum Glück darf ich noch etwas Zeit hier verbringen.

Lustig fand ich heute ein Hinweisschild an der Straße. Die sind ja alle zweisprachig, Englisch und Französisch. Aber die hatten den "French Mountain" doch tatsächlich als "Montagne French" übersetzt. Nicht sehr konsequent...

Eben hab ich mir noch den Sonnenuntergang am Meer angesehen. Halb acht!!! Jetzt, zehn nach acht, ist es dunkel draußen. Laut Weltkarte im Hostel sind wir hier etwa auf Höhe von Südfrankreich, das hätte ich auch nicht gedacht. Ich weiß aber nicht, ob das was mit dem zeitigen Sonnenuntergang zu tun hat... ;-) Jedenfalls war der Sonnenuntergang gestern, den ich wegen der Hostelsuche nicht wirklich genießen konnte, viel schöner. Aber es war auch einfach herrlich, vom Strand aufs Wasser zu sehen. Ich liebe es, wenn die Wellen an den Strand rollen und sich dann langsam brechen, das ist herrlich entspannend.

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Sonntag, 6. September 2015
Tag 39 - Nova Scotia
Juchhu, ich bin endlich wieder mobil! :-) Heute früh hab ich den Mietwagen abgeholt, wobei es das Schicksal mal wieder gut mit mir meinte. Zunächst hat mir die nette Dame eröffnet, dass sie nur einen Mittelklassewagen für mich hätte, obwohl ich Kleinwagen gebucht hatte. Kein Problem, mehr Platz schadet ja nicht. Also übernahm ich einen Toyota Camry. Gleichzeitig war dort eine luxemburgische Familie, um ihren Mietwagen abzuholen. Allerdings hatte der Familienvater wegen seiner Körpergröße Probleme, in ihrem deutlich neueren Chrysler 200S aufrecht sitzen zu können. Also fragte er mich, ob wir tauschen könnten. Kein Problem! Und nun hab ich das:



Sehr schickes Auto, wenn auch etwas unpraktisch, weil man schlecht sieht. Aber ich will nicht meckern. :-) Es gibt ein Schiebedach und unzählige eletronische Spielereien. Am besten gefallen mir der Tempomat und die Rückfahrkamera. :-) Einmal aus Halifax raus, war das Fahren auch angenehm. Auch wenn die Straßen hier vergleichsweise schmal sind. Zunächst bin ich die Ostküste von Nova Scotia Richtung Nordosten lang gefahren. Hügelige, schön bewaldete Landschaft, unglaublich viele malerische Buchten. Einfach nur schön! Dann ging es einmal quer durchs Land Richtung Norden. Im Inneren ist Nova Scotia mehr landwirtschaftlich geprägt. Langsam kam ich meinem Ziel näher: Cape Breton Island, die Insel im Norden Nova Scotias. Endlich ging es über einen aufgeschütteten Damm und eine kleine Brücke und ich war da - zumindest auf der Insel, aber noch nicht am Ziel. Immer weiter nach Norden, diesmal entlang der Westküste mit herrlichen Ausblicken auf St. Lawrence Bay. Inzwischen hab ich fast das Gefühl, in Schottland zu sein. Oder vielleicht in Irland. Landschaftlich passt es, auch wenn es hier deutlich mehr Wald gibt. ;-) Die Ortseingangsschilder sind alle auf Englisch und auf Gälisch. Und Keltische Traditionen und Kunsthandwerk gibt es auch. Nicht zu vergessen die einzigen Single Malt Destillerie Kanadas! Die Kostprobe musste allerdings vertagt werden, da ich ja fahren musste.

Wirklich seltsam in dieser "keltischen" Umgebung war es, dass die Leute in dem Restaurant, in dem ich abends gegessen hab, Französisch gesprochen haben. Das war in Chéticamp, der wohl größten Akadiergemeinde hier. Da sind sie wieder, die vertriebenen Franzosen. ;-) Chéticamp liegt am Cabot Trial, einer großartigen Panoramastraße im Norden von Cape Breton. Leider wars heute schon zu dunkel für Fotos... Große Teile des Inselnordens sind ein Nationalpark mit vielen Wanderwegen, die ich morgen nutzen werde. Heute gab es aber noch zwei tolle Erlebnisse: Moose am Straßenrand



bzw. direkt auf der Straße vor mir! Zum Glück war ich grad langsam unterwegs und hab dann fein gewartet, bis er Platz gemacht hat. Über fünf Wochen kaum Wildnis und hier ist alles voll! ;-) Gegen acht hab ich dann endlich das Hostel erreicht, klein und gemütlich, direkt am Strand. Aber nach 516 km heute auf kurvigen, teilweise ziemlich löchrigen Straßen (die sich trotzdem Highway nennen...) bin ich zu müde, um den Strand noch zu erkunden. Außerdem war es schon dunkel. Aber morgen ist auch noch Zeit! :-)

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Samstag, 5. September 2015
Tag 38 - Halifax
Zunächst ein Nachtrag zur gestrigen Zugfahrt: unterwegs hab ich doch tatsächlich ein Moose gesehen! Er stand erst an der Bahnstrecke und hat sich dann in aller Ruhe in die Büsche geschlagen. Leo übersetzt Moose mit "Amerikanischer Elch", das triffts auch ganz gut. Moose sind glaub ich ein bisschen kleiner als Elche - und vor allem extrem scheu, wenn man den Einheimischen glauben darf. Und ich hab eins gesehen! :-) Letzte Nacht hab ich trotz 6er-Zimmer geschlafen wie ein Baby. So erholsam war die Nacht im Zug anscheinend nicht...

Den heutigen Vormittag hab ich mit einem Spaziergang entlang des "Harbourwalk" verbracht, einer Touristenmeile entlang der Bucht, an der Halifax liegt. Die Innenstadt ist recht überschaubar, ein Tag reicht hier völlig. ;-) Nachmittags gab es noch einen geführten Stadtrundgang. Unsere Führerin hat noch ein paar Interessante Sachen erzählt, aber auch meinen Eindruck (dass es hier nicht sooo viel zu sehen gibt) bestätigt. Super finde ich das Essen. :-P Auf einem Wochenmarkt gab es fertige Pies zum Selberbacken, was in der Hostelküche ja super geht. Also gab es heute Abend ein Steak-Cheese-Pie, mmh lecker! War hauptsächlich Fleisch in Blätterteig, aber das ist ja nicht schlimm. Und Pies sind typisch für die Region hier.

Noch bissl was zur Geschichte: die Gegend hier war von französischen Emigranten, den Akadiern, bewohnt. Und natürlich von Ureinwohnern. 1749 gründeten die Briten Halifax als Fort und Hafen. Wegen der Bucht und des ganzjährig eisfreien Wassers ist Halifax perfekt zum Hafen geeignet. Zwischen 1755 und 1762 wurde die akadische Bevölkerung dann deportiert, z.T. in andere Kolonien hier in Nordamerika, z.T. auch zurück nach Europa. Dem haben wir es wohl zu verdanken, dass hier heute hauptsächlich Englisch gesprochen wird. Aber die Akadier waren verständlicherweise wenig begeistert. Manche kamen zurück, andere wurden in der neuen Umgebung sesshaft. Aber es gibt sie bis heute und ich werde sicher auch ein paar Akadier-Gemeinden besuchen.

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